Filterkaffee aus der Hand, eine vergessene Köstlichkeit lebt auf!






Ich kann mich noch ganz genau erinnern. In meinem Elternhaus, wo wir mit drei Generationen auf drei Etagen wohnten, gab es eigentlich den ganzen Tag herrliche Essensgerüche. Denn irgendwer war am backen oder es wurde gekocht. Und das ganze Jahr wurde eingemacht und Brot gebacken. Und die Gerüche verteilten sich im ganzen Haus und wir haben oft gewettet, was nun schon wieder gemacht wurde.
Wir Kinder hatten im obersten Stockwerk und im Dachboden unser Reich. Und besonders dort oben verbreitete sich besonders morgens ein herlicher Duft. Ein Duft nach frischen selbstgebacken Brötchen und Brot. Nach warmer Milch und Honig. Und der ganz besondere Duft nach frisch aufgebrühtem Kaffee. Und der war natürlich von Hand gefiltert.

Doch leider wurde immer mehr mit Kaffemaschinen gearbeitet und irgend wie war der Zauber weg. Natürlich waren wir die Generation, wo das Handfiltern bieder und altmodisch rüber kam und dadurch in den meisten Haushalten in Vergessenheit geriet.
Natürlich gibt es viele Zubereitungsarten und Mischungen für Kaffeliebhaber. Es gibt Kaffeevollautomaten, die Pressstempelkanne, auch als “French Press“ bekannt und was auch immer. Aber wenn ich für mich sprechen darf, gibt es für mich wieder seit Jahren nur eine Methode und das ist das altbewerte Handaufschütten.

Und wem haben wir diese Art Kaffe aufzubrühen zu verdanken? Melitta Bentz hieß die Dresdnerin, die es nicht mehr abkonnte, den Kaffesatz mitzutrinken. Und sie versuchte einiges aus, bevor sie in eine Blechdose Löcher machte, ein Stück Löschpapier oder nach manchen Erzählungen auch Zeitungspapier, legte und so den Kaffesatz nicht in der Tasse hatte. Einfach wie genial, ließ Melitta sich diese Form Kaffe herzustellen patentieren und legte so den Grundstein für den heutigen Konzern mit dem gleichen Namen, eben Melitta.

Doch was macht den Hand aufgeschütteten Kaffee so besonders? Zum Beispiel, dass er nicht immer gleich schmeckt, sondern oft für eine geschmackliche Überraschung sorgt. Und das hat nichts damit zu tun, dass wir eine andere Kaffeesorte nehmen, sondern vom Mahlgrad der Bohne, vom Gemütszustand des jenigen, der den Kaffe macht. Hat er es eilig und schüttet das Wasser schnell durch den Filter oder hat man Zeit und macht eine kleine Zeromonie daraus.

Dann solltet ihr die Kanne, in welche der Kaffee fliessen soll, vorwärmen. Die Bohnen mittelfein mahlen. Mit einem Dosierlöffel die gewünschte Menge Kaffepulver in den Papierfilter, der natürlich in einem original Melitta Porzelanfilter steckt, geben. Nun haben mir schon viele die Frage gestellt, wieviel Kaffepulver brauche ich für einen Liter Wasser? Ich habe mal gelesen, dass es so um die 55 Gramm auf einen Liter sein sollte. Ich persönlich sehe das nicht so auf das Gramm genau. Ich habe probiert und probiert und hatte dann irgendwann den richtigen Löffel für die richtige Kaffepulvermenge für eine Tasse. Muss jeder für sich selber ausprobieren, wie er den Kaffe gerne hätte.

Wenn das Wasser heiß ist und ihr einen Kaffee mit komplexen und feinen Aromen haben möchtet, dann geht so vor. Das Kaffeepulver mit einem Schwall Wasser bedecken und warten bis das ganze Wasser durchgelaufen ist. Dann erst den nächsten Schwall angießen und wieder warten bis alles Wasser weg ist. Das solange wiederholen, bis ihr eure Kaffemenge habt. Durch diese schwallweise Art, umspült man die Kaffeearomen und sie haben mehr Zeit sich zu entfalten.
Und ich sage euch, dieser Geruch, der durch die Räume geht, ist verführerisch und man hat ein sanftes, elegantes, gut verträgliches und doch sehr aromatisches Gebräu hergestellt.
Und zur großen Freude gibt es immer mehr Baristas, die diese Art des Kaffee brühends in ihr Programm genommen haben und viele Gäste, die sehr gerne diesen Kaffee trinken.

Ich habe übrigens die original Porzelanfilter und die Kannen von Melitta, für kleines Geld vom Flohmarkt besorgt.

Nun wünsche ich euch viel Genuss beim Kaffee trinken. Egal wie ihr ihn macht oder machen laßt. Doch probieren solltet ihr von Hand aufgebrühte Kaffee auf jedem Fall einmal!




Viel Spaß dabei!

Euer Gastromacher

Kommentare

S.v.Liebstöckelschuh hat gesagt…
Genau so mache ich den Kaffee immer noch - handgebrüht mit Papierfilter. Die einzige Kaffeemode, die ich irgendwann in den frühen neunzigern mitmachte, war die der French Press. Alle anderen gingen mehr oder weniger sang- und klanglos an mir vorüber. Handgebrüht schmeckt der Kaffee meiner Meinung nach am besten, es nimmt keine Maschine den spärlichen Platz in der Küche weg und vor allem habe ich keinen weiteren Pflegefall in der Küche...
Übrigens habe ich auf meinem Blog neulich über eine kleine Kaffeemanufaktur in Metzingen geschrieben - passt sehr gut zum handgefilterten Kaffee!
Viele Grüße
Salvia von Liebstöckelschuh
hallo salvia,
das ist ein sehr netter kommentar und eine tolle meinung zum kaffee aus der hand. werde mir deinen bericht über die manufaktur gerne ansehen und darüber einen kommentar abgeben. ganz liebe grüße rico der gastromacher
Anonym hat gesagt…
das mache ich schon immer so, die senseo ist nur für den besuch.. lieben gruss stephanie
Schlemmersuse hat gesagt…
Es geht nix über slbstgebrüten Kaffee! Im Jahre 2006 bekarm ich als Kaffeeliebhaberrin einen sehr teuren Kaffevollautomat zum Geburtstag geschenkt!Ab da hieß es Kaffee Crema. Jedoch ging diese Maschine das erste mal nach ca.9 Kaputt! das zweite mal dann nach Garantie wegfall.Die Reperatur wäre sehr teuer geworden so das ich dieses Gerät in einem Namenhaften Aukionsportal als Defekt versteigert habe. Geschmacklich finde ich den guten alten Filterkaffee immer noch am besten!<3 <3 <3 zumal so ein Kaffeevollautomat ein Stromfresser schlecht hin ist.bei besonderen Anlässen mahle ich die Kaffebohnen immer noch von Hand und brühe den Kaffee immer frisch per Hand auf. Das Aroma ist einfach unvergleichbar! :-)
Margit Kunzke hat gesagt…
Bei mir wird der Kaffee nur so gekocht, mit dem Original Melitta Filter. Auch so, wie Du es beschreibst. Er schmeckt einfach besser. Nur der Café aus den spanischen Kaffeemaschinen in den Bars schmeckt noch besser ;-)
Das ist sehr richtig Margit, es gibt natürlich spitzen Kaffemaschienen, die wirklich Klasse sind. Nur passen die nicht in die meisten privaten Küchen und sind ja auch nicht gerade günstig! :-)

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