Kataloniens gesunde Küche
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Vor ein paar Jahren habe ich eine Wanderung durch die Ausläufer der Pyrenäen gemacht. Es war sehr schön. Ich muss aber etwas zugeben, ich hatte mich furchtbar verlaufen und es war weit und breit nichts und niemand zu sehen.
Dabei sollte man doch denken, das Meer oder eine Stadt sieht man doch von einer Anhöhe auf jedem Fall. Aber ich konnte mich nicht orientieren. Ich lief dann einfach weiter, denn irgendwann musst doch mal etwas kommen.
Nach einer weiteren Stunde war ich wieder an demselben Punkt angelangt. Ich setzte mich erst einmal, um mir zu überlegen was zu tun ist. Denn noch eine Runde wollte ich nicht drehen.
Auf einmal kommen mindestens 10 Leute aus einem Weg. Ich fragte sie, ob sie Englisch oder Deutsch verstehen. Und ich hatte Glück. Einer von ihnen konnte etwas Englisch und erklärte mir, das sie aus Barcelona kommen und hier in einem Restaurant essen waren. Dieses Restaurant war gerade mal 200-300 Meter von mir entfernt, ich muss wohl zweimal daran vorbei gelaufen sein.
Das Restaurant war nach Aussage der 10 Katalanen ein geheimer Tipp. Und dass es zum größten Teil von Einheimischen besucht wird. Ich machte mich also auf zum „La verde Choza“, wie sich das Lokal nannte.
Beim eintreten roch es schon sehr verführerisch, nach frischen Kräutern und Gemüse. Ich bestellte mir ein großes Bier und die Speisekarte. Die Speisekarte kam auf zwei Beinen und stand dann in Form des Kochs vor meinem Tisch.
Er konnte zum Glück ein wenig Englisch, denn mein Spanisch war zu der Zeit noch in den Büchern. Er fragte mich, auf was ich denn Hunger hätte und zählte mir drei-vier Zutaten auf, die ich aber nicht so richtig verstand.
Ich sah an einem anderen Tisch einen Bräter stehen, der duftete so herrlich und ich zeigte darauf. Es bedankte sich und eine halbe Stunde später stand der gleiche Bräter nur ein paar Nummern kleiner auf meinem Tisch. Es war herrlich, meine Geschmacksnerven standen kurz vor einem Nervenzusammenbruch im positiven gemeint.
Als ich fertig war, kam der Koch wieder zu mir an den Tisch und vergewisserte sich, ob es mir geschmeckt hatte. Ich war bereit auf die Knie zu gehen und mich für dieses Essen zu bedanken. Das habe ich dann doch gelassen. Ich wollte aber noch wissen was für einen Namen das Rezept hat. Er zuckte mit der Schulter und sagte mit einem breiten Lächeln „El cocido miércoles“ was übersetzt Mittwochs-Eintopf heißt. Das hatte er sich wohl so gerade ausgedacht. Er lud mich dann ohne Vorwarnung in die Küche ein, um mir das Rezept zu zeigen. Es war in einem alten, in Leder gebundenen Buch. Dieses Hand geschriebene Kochbuch war von seiner Oma und wurde schon von einigen Generationen benutzt. Ich durfte mir das Rezept dann tatsächlich auch noch aufschreiben. Ich bezahlte dann noch die Wahnsinns-Summe von acht Euro für 2 Bier und das Essen. Es war ein toller Tag und ich werde ihn ganz sicher nicht mehr vergessen. Und zum guten Schluss konnte ich 200 Meter weiter in einen Bus steigen, der mich ins Zentrum von Barcelona brachte. Besser geht es nicht. Das Rezept gibt es natürlich auch für euch.
Zum guten Schluss noch etwas: Ich habe das Restaurant nicht mehr wieder gefunden. Falls es mir aber doch mal gelingt, werde ich die Adresse hier natürlich veröffentlichen.
Der Gastromacher
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