Vegetarisch-Green Glamour von Heiko Antoniewicz
Nun muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich mal über ein
vegetarisches Kochbuch schreibe, habe ich mir vor ein paar Jahren nicht
vorstellen können, weil ich ein absoluter Fleisch-Liebhaber bin.
Aber durch die vielen positiven Diskussionen über den
falschen Fleischkonsum und dass es möglich ist auch vernünftig Tiere zu
züchten, hat mich dazu gebracht einiges mehr über die vegetarische Ernährung zu
lesen und zu studieren.
Dabei haben mir einige Büchern geholfen und auch die asiatische
Seite meines Mannes, die mich lernen lies, dass es nicht zu jedem Essen ein
Stück Fleisch geben muss, hat mich sehr inspiriert.
Ich bin Koch und ich habe in einer Zeit gelernt, wo außer bei
den Nachspeisen es nicht an Schweinefleisch, Rindfleisch, Geflügel und
Fischiges fehlen durfte. Und mein Ausbilder, immerhin einer der ersten
deutschen hoch dekorierten Köche, dachte damals noch so, dass der Salat oder das
Gemüse nur dafür da sei, das Fleisch auf dem Teller hervorzuheben.
Nun aber zu dem Buch Vegetarisch vom Heiko.
Nach einer Einleitung zum Buch, was schon neugierig macht
und ohne erhobenen Zeigefinger auskommt, was mich bei anderen vegetarischen
Büchern oft stört, geht es auf den folgenden Seiten um Löffel. Löffel voller Aromen
und trotz der kleinen Menge, die man dort anrichten kann, perfekt in Szene
gesetzt.
Es wird mit Salzmelde, Silberohr, eingelegten Beechmushrooms
gekocht, aber auch mit Zutaten wie Linsen, Erdnuss oder Erbse werden ganz neue
Räume betreten.
Was ich ganz wichtig finde bei vegetarischen Gerichten, ist
die Optik. Wer schon öfters mal vegetarisch gegessen hat, dem ist sicherlich
aufgefallen, dass die Teller auch oft aussagen, als fehle irgendetwas. Und auch
das macht Heiko zum Thema. Spricht mich der Teller an? Habe ich das Gefühl, ich
kann davon satt werden? Fehlt mir etwas? Brauche ich unbedingt vegetarische Produkte,
die ich dann zum Schnitzel mache oder brauche ich Algenbratwurst, Geschnetzeltes
aus Tofu, Hackfleisch vegan und so weiter. Ich bin der Meinung nein.
Gerade in der Herbstzeit kann man mit Pilzen so viele Aromen
auf die Zunge bringen, dass das Fehlen von Fleisch keine Rolle mehr spielt. Das
kann man in dem Buch auf Seite 63 im Rezept Durian/Kräuterseitling/Koriander/Duftreis
finden. Und ich kann nur sagen “sehr lecker“.
Auch die Frage, richte ich immer in den gleichen Portionsgröße
an, dann verneint Heiko Antoniewicz dies. Spielt es eine Rolle mit kalten,
warmen, lauwarmen Zutaten zu arbeiten, dann kommt ein klares aber sicher.
Natürlich musste ich einiges an Zutaten, Mischungen oder Serums
nachlesen oder im Internet nachsehen. Einiges ist zwar im hinteren Teil unter
der Rubrik „Grundrezepte“ nachzulesen, aber das reicht nicht. Mit den Büchern
von Heiko muss man sich auseinandersetzen.
Und ich würde auch sagen, es ist kein Anfänger-Kochbuch,
sondern schon für ambitionierte Hobbyköche und Profis gedacht. Und selbst als
Profi ist mir nicht alles im ersten Schritt gelungen. Und auch manche Texturen
oder Geschmäcker sind jetzt nicht meins, aber das hat nichts mit dem großartigen
Buch und seinen Rezepten zu tun, sondern mit dem eigenen Geschmack.
Auf jeden Fall wieder ein sehr gelungenes Werk aus dem Hause
Antoniewicz, der dieses Jahr 2018 zum X-mal zum Impulsgeber auf der Chefsache
gekürt wurde.
Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Ausprobieren und
natürlich auch dabei, das Buch zu verschlingen!
Aber bitte nicht wörtlich nehmen!
- 232 Seiten
- Matthaes Verlag
- ISBN: 9783875154252
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